Samstag, 10. März 2012

flache bilder


Die aktuelle Photonews Ausgabe März 2012 startet mit einem großartigen Essay, der so viel und so oft Gedachtes endlich einmal laut verkündet. Der Verfasser ist der bekannte Publizist und Kurator Klaus Honnef. Er bringt in jedem Satz eine Problematik der derzeitigen Photographie, nämlich die (inhaltliche und formale) Flachheit der Bilder, in einer wunderbaren Deutlichkeit auf den Punkt. Er spricht die Leere und Klischeebeladenheit an, schreibt über die möglichen Ursachen (technische sowie außertechnische) und beleuchtet wichtige Worte wie „Sicherheit“ und ehemals wichtige Worte der Kunstkritik wie „Lebendigkeit“. Besonders schön ist sein sehr persönlicher Blick:

Ich habe die fotografischen Impressionen banalster Alltagsdinge schon lange über. Ebenso wie die visuellen Umsetzungen melancholischer Befindlichkeiten des fotografierenden Ich, mit ausgedehnter Introspektion, vorzüglich von jüngeren Vertretern, deren Erfahrungsraum notwendigerweise eng begrenzt ist. Am schlimmsten indes ist die Attitüde eines empathisch zur Schau getragenen Kunst-Wollens. Äußerlich manifestiert durch übergroße Formate in Diasec oder Alubond; durch endlose Wiederholungen des Immergleichen à la Sanderbecherevans, ohne zwingende optische Begründung; durch formale Selbstreferenzen mit der Behauptung des „Konzeptuellen“ oder „Konzeptionellen“. Tatsächlich Zeugnisse von dürftigem ästhestischen Ertrag und im besten Fall Pastiches. Eine Idee, die Klischees zu transzendieren, enthalten sie nicht.

Honnef schließt dann seine Kritik mit einigen positiven Beispielen versöhnlich ab.


Dieser Essay ist unbedingt und im Ganzen zu lesen!!

Siehe auch: PHOTONEWS



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen